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Himmelreich

Rätische Siedlung auf dem Himmelreich

Viele Moränenhügel und Felsköpfe Tirols waren während der letzten Jahrhunderte v. Chr. von zum Teil befestigten Gehöften und Siedlungen überbaut, einige davon sind untersucht.

Die Siedlung auf dem ‘Himmelreich’, einem zwischen Volders und Wattens gegen das Inntal vorgerückten Quarzphyllitrücken, von Dr. Alfons Kasseroler 1953 bis 1955 erforscht, ist von den bisher in Tirol ausgegrabenen die eindrucksvollste. Hier erhoben sich auf der obersten Kuppe verschiedene, zu einem allein stehenden befestigten Herrenhof gehörende Baulichkeiten. Ihre Grundrisse sind aus dem anstehenden Fels herausgemeißelt, die aufgehenden Teile waren ursprünglich in Blockbautechnik aus Holz errichtet. Eine mit einer Palisade erhöhte Befestigungsmauer schützte das burgartige Gehöft, dessen Erstellung im 5./4. Jh. v. Chr. erfolgte. Innerhalb des Hofareals befand sich neben den Wohn- und Wirtschaftsgebäuden eine einzigartige Besonderheit, die in zwei Etappen 10.4 m tief in den Quarzphyllit eingehauene Regenwasserzisterne.

Der überwiegende Teil der Funde (im Museum ausgestellt) stammt aus den Häusern I und V. Beide Objekte waren zumindest in einem jüngeren Zeitabschnitt der Besiedlungsperiode zweigeschossige Hanghäuser, das Haus V besaß zwei ebenerdige Räume.

Im Osten und Norden war dieser Kuppe eine etwas tiefer liegende Terrasse vorgelagert, die durch die fortschreitenden Arbeiten in einem Steinbruch fast gänzlich abgetragen wurde. Auf ihr befand sich wahrscheinlich ein Brandopferplatz, der archäologisch nicht untersucht werden konnte.

Med. Rat Dr. Karl Stainer sammelte jedoch zwischen 1932 und 1948 in dieser Gegend ein umfangreiches Fundgut, das die These eines Brandopferplatz (4. Jh. v. Chr. bis in das 4. Jh. n. Chr.) bestätigen könnte.

Um diese Zeit wurde das Dörflein im Zuge der Eroberung durch die Römer zerstört. In der Folge dienten die Ruinen scheinbar nur mehr als kurzfristiger Unterschlupf oder Versteck (siehe Münzfunde des 1. bis 4. Jh. n. Chr.). Die von der Terrassensiedlung stammenden römerzeitlichen Funde belegen zumindest ein eingeschränktes Wiederaufleben der dortigen Siedlungstätigkeit.

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