Auf einer Geländekuppe zwischen Volders und Wattens liegt das „Himmelreich“. So nennt sich der Standort eines Freilichtmuseums, 100 Meter über der Inntalsohle.
Auf diesem traumhaft schönen Platz hat der ehemalige Personalchef von Swarovski und begeisterte Laienarchäologe Dr. Alfons Kasseroler vor etwa 50 Jahren die Fundamente einer Siedlung freigelegt, die vor ca. 2500 Jahren von einer rätischen Großfamilie bewohnt waren.
Bei den Rätern handelt es sich um eine Randkultur der mediterranen Zivilisation. Wissenschaftlich nachweisbar ist diese im Raum zwischen Gardasee und Karwendel.
Der Haufenhof am „Himmelreich“ besteht aus sechs Häusern samt Nebengebäuden. Die Keller hatte man in den anstehenden Felsen gemeißelt und erreichte damit ein ausgeglichenes Raumklima für die dort gelagerten Vorräte. Die Wände der Untergeschoße waren mit Trockenmauern eingefasst, die das in Blockbauweise errichtete Obergeschoss samt Wohnräumen trugen.
Der Heimatkunde- und Museumsverein Wattens-Volders hat nun auf dieser bedeutsamen Fundstätte erstmals die angenommene Kubatur der Bauten durch Rahmen aus gerostetem Stahl sichtbar gemacht.
Eine Besonderheit ist auch die Zisterne mit 10,4 m Tiefe. Sie umfasst ein Volumen von 14.000 Liter und das Wasser diente zur Vorratshaltung in Zeiten der Bedrohung sowie für Löschzwecke. Der bisher verschlossene Einstieg ist nun geöffnet und kann durch eine bruchsichere Glasplatte hindurch eingesehen werden.
Umgeben war die Ansiedlung von einem elliptisch angelegten Ringwall mit aufgesetzter hölzerner Palisade von 170 Meter Länge, der noch sehr gut erhalten ist.
Für die vielen Besucher dieses besonderen Platzes geben auf eisernen Stelen montierte Glasplatten Antworten in Kurzform auf jene Fragen, die immer wieder von den Interessierten, besonders von Kindern, gestellt wurden:
- wer hat hier wann gewohnt,
- woher kamen diese Leute,
- warum verschwanden sie,
- wie haben sie gelebt, sich ernährt und gekleidet,
- mit welchen Werkzeugen haben sie gearbeitet,
- wie erfolgte die Umwandlung von einer Natur- in eine Kulturlandschaft,
- wie war das Klima,
- welche Rolle spielten die Götter usw.
Zur Freude der vielen Gäste aus Nah und Fern wurde mit der Adaptierung der „Himmelreichsiedlung“ nicht nur eine historische Rarität zu neuem Leben erweckt, sondern auch ein neues touristisches Highlight mitten im Inntal geschaffen.
Das Freilichtmuseum Himmelreich ist über beschilderte Wege sowohl von Wattens als auch von Volders aus zu erreichen. Die Gehzeit auf schönen Wanderwegen beträgt jeweils eine halbe Stunde.